Datenrettung ist für viele ein schwieriges Thema. Insbesondere dann, wenn die Erfahrung fehlt möchte man ja im Fall der Fälle nichts falsch machen. Es könnte ja sein, dass die Daten noch wiederherstellbar sind. Nur Mut! Solange man nichts mehr auf das Medium schreibt, ist die Welt in Ordnung. Mal gucken ist erlaubt!
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So wie in diesem Fall. Die Daten auf dem Stick waren zwar noch irgendwie da, aber absolut unlesbar. Da stimmte gar nichts mehr. Keine Dateinamen, keine Größen, keine Ordner. Aber: Die Partition selber war noch da und damit eine wichtige Hürde geschafft. Die Aussichten einen solchen Kandidaten zu „retten“ war mehr als hoch.
Im Prinzip ist die Nummer relativ simpel und mit etwas Geduld auch nach einiger Zeit erledigt.
In Kürze
- Es werden Adminrechte benötigt!
- Testdisk runterladen und entpacken
- Photorec starten, USB Stick auswählen
- Ordner für gefundene Daten auswählen und Suchprozess starten
- Fertig
Testdisk runterladen und entpacken
Die offizielle Seite des Tools ist hier zu finden und auf dieser Seite kann das Programm heruntergeladen werden. Die Seite beschreibt auch noch mehrere, viel schwerwiegenderere Fälle als diesen hier, aber dann muss man auch wissen was man da tut. Für unseren einfachen Fall arbeiten wir mit der Version 7.1 und Windows 64-Bit. Mit in dem Download ist das Programm PhotoRec, was wir auch nutzen werden.
Die heruntergeladene Zip Datei einfach an einen beliebigen Ort der Wahl (z.B. direkt im Download Ordner oder auf dem Desktop) entpacken. Hauptsache der Ort bleibt bekannt.
Datenträger untersuchen
Jetzt ist es Zeit den defekten Datenträger zu untersuchen. Dazu öffnet den Ordern mit den entpackten Dateien, sucht die Datei „photorec.exe“ und klickt dort mit der rechten Maustaste auf „Als Administrator starten“.
_Hinweis: Die Datei „qphotorecwin.exe“ ist die grafische Variante des Programms, aber es sind in ihr nicht alle Optionen verfügbar, daher wird hier die „Konsolenvariante“ genommen.
In dem neuen Fenster (nach der Adminabfrage) erfolgt die Abfrage nach dem zu untersuchenden Medium (Select a media):
Meist ist schon an der Größe klar erkennbar das es das Laufwerk /dev/sdg mit 4027MB ist, was nun einfach mit Enter bestätigt wird.
In dem darauffolgenden Dialog wird nach der Partition gefragt. Das wird auf einem USB Stick fast immer ähnlich aussehen.
Entweder FAT32 oder NTFS.
Wenn man nun wieder mit der Enter-Taste bestätigt, wird nach dem Dateisystem gefragt.
Hier „Other“ auswählen was ja auch zu unseren obigen Auswahl passt (FAT/NTFS/HFS+/ReiserFS/…)
Jetzt auswählen ob man nur im leeren Bereich des Medium suchen möchte (gut bei gelöschten Dateien), oder einfach alles.
Wir wollen alles (Whole), denn auch das Sichtbare sieht ja etwas merkwürdig aus.
Als finalen Schritt muss das Programm nur noch wissen WOHIN die gefundenen Dateien kommen sollen. Die Auswahl beginnt mit dem Ort des Programms. Wenn da genug Platz ist (maximal die Größe des defekten Speichermediums) kann die Auswahl mit C bestätigt werden.
Dann geht es los. Es wird laufend berichtet, wie viele Dateien schon gefunden wurden und wie lange es dauert.
Da ich das bei diesem Stick schon mal gemacht hab: Es hat ca. 5Std gedauert und 559 Dateien wieder zutage befördert.
In der Regel werden nur die reinen Dateien wiederhergestellt. Manchmal kann sogar der Dateiname gefunden werden, manchmal nicht.
In diesem Falle werden die Dateien einfach durchnummeriert. Besser als nix!
Und für die Zukunft merken:
- Dateien auf einem USB Stick dürfen nicht die einzigsten sein. Ein Backup ist Pflicht!
- Gute USB Sticks benutzen. Ein Werbegeschenk ist vielleicht hübsch, aber kein verlässlicher Datenträger. ;)